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Analytics
18. Februar 2011
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| Carsten Feller | Analytics

Deutsche Webseiten entfernen Google Analytics

18. Februar 2011

Wenn ich jetzt nicht plötzlich einen Sehfehler entwickelt habe oder meine Firefox-Erweiterung GA? spinnt, haben sehr viele große deutsche Webpräsenzen wie faz.de, sueddeutsche.de, welt.de, amazon.de ... und auch google.de den Tracking-Code von Google Analytics aus ihren Webseiten entfernt.

Damit dürfte wohl die nächste Runde im Kampf um den Datenschutz eingeleitet worden sein. Bleibt zu hoffen, dass dieses unsägliche Hin und Her um Google Analytics damit demnächst ein Ende findet und endlich ein Präzedenzfall geschaffen wird, an dem man sich orientieren kann.

Wenn mich jemand zu dem Thema Google Analytics befragt hat, habe ich sinngemäß immer etwas in der Richtung geantwortet, man brauche sich keine Gedanken um eine mögliche Klage oder Abmahnung zu machen, alle großen Firmen und teilweise sogar Behörden setzten diesen Dienst ein, die Masse mit der man es da aufnehmen müsse, sei einfach zu groß. Das hat sich nun wohl grundlegend geändert.
Von den laut Alexa Top10 Websites in Deutschland (google.de/facebook.com/google.com/youtube.com/ebay.de/wikipedia.org/amazon.de/spiegel.de/yahoo.com/bild.de) ist (Stand So. 20.02. 13:00 Uhr) lediglich bei bild.de noch der Tracking-Code eingebunden. Alle anderen Seiten, und noch viele mehr, auch aus den Top50 , haben ihn in den letzten Tagen entfernt.

In dem Teil des WWW, den ich mittels Twitter oder RSS-Feeds überblicke, wurde darüber noch nicht berichtet. Fast alle, der überwiegend privaten Blogs bei denen ich mitlese, haben den Tracking-Code immer noch in ihre Seiten eingebunden. Ich bin gespannt, ob in den nächsten Wochen eine Welle der Veränderung durch den deutschen Teil des WWW laufen wird.
Interessant wird auch sein, wie Google reagiert. Spannenderweise ist der Werbedienst Adsense auch nicht gerade unumstritten. Da geht es für Google möglicherweise um riesige Umsatzverluste. Es wird (bleibt) also spannend.

Was tun? Wer sich Sicherheit verschaffen möchte und aus beruflichen Gründen (kommerzielle Seite/Shop/Affiliate) umfangreiche Benutzerstatistiken benötigt, greift besser zu einer Alternative. Alle anderen binden einen einfachen Benutzerzähler in ihre Webseiten ein und schalten Google Analytics ab. Feierabend.
Dann kann man in Ruhe abwarten wie sich die Sache entwickelt.

Mir persönlich reicht es jetzt mit dem Theater. Meine Kunden werden umgestellt (etracker) oder die Analyse fliegt komplett raus, bzw. werden dann nur noch die Daten genutzt, die die Server-Logdateien hergeben, ist dann halt nicht mehr so umfangreich.

Die Auswahlmöglichkeiten an Alternativen sind momentan nicht groß. Es bleiben zur Zeit eigentlich nur 2 Namen/Produkte übrig. Piwik und etracker.

Piwik ist eine Open-Source (GPL lizenzierte) Webanalyse-Software die man sich herunterlädt und auf dem eigenen Server oder wo auch immer gemietetem Webspace (Shared-Hosting Paket) installiert. Piwik ist noch recht jung und von der Funktionsvielfalt nicht mit Google Analytics zu vergleichen, bietet aber im Gegensatz zu letzterem eine Echtzeitanalyse - (GA - 24 Std. Verzögerung). Die jetzt schon vorhandenen Auswertungsmöglichkeiten sollten allerdings einen Großteil der Nutzer zufrieden stellen. Schaut es euch einmal auf der Piwik-Webseite an, es gibt dort auch eine Online-Demo.

Meine Empfehlung ist der deutsche Anbieter etracker.com .
etracker verspricht eine 100%ige Konformität zu deutschem Datenschutzrecht, die Auswertung ist sehr umfangreich und übersichtlich. Der Dienst ist kostenpflichtig, es sind z.b. monatlich für den kleinsten Basic-Account netto € 9,90 fällig. etracker lässt sich 21 Tage lang kostenlos testen.

Es gibt auch eine eingeschränkte aber dauerhaft kostenlose Version.

Carsten Feller, SEO Freelancer
Carsten Feller
SEO Freelancer